eigentlich steht heute east-coast-park auf dem tableau. eine gegend, die wir alle noch nicht kennen. langgezogene park-strand-naherholungszone, gar nicht mal sooo weit weg von uns.
beim dahinschreiten lese ich „karl lagerfeld exhibition“ im benachbarten artscience museum. also fotos von ihm. sein mode-killefitz ist mir reichlich egal, halte ihn ohnehin für einen aufgeblasenen autisten, den die jahrelange kokserei das resthirn gekostet hat. egal, fotografieren kann er leider. wahrscheinlich machen auch das irgendwelche speichelleckenden lakaien für ihn. das ergebnis indes zählt und free admission, also freier eintritt, ist papas stichwort. gefahrlos rein mit meinen beiden kleinen kunstkennern. wenn’s nicht geht, dann eben wieder raus.
besuchen erst eine kleine ausstellung, die sich mit der entstehung des museums an sich beschäftigt. selbstbeweihräucherung, die immerhin gut gemacht ist. die grosse lotosblume als inspirationsquell blabla. alex drückt auf den bildschirmen herum, ian mokelt vor sich hin. alles toll. die zweite „ausstellung“ beherbergt die videoinstallation eines japanischen künstlers, der im prinzip farben miteinander vermischt hat, um damit herumzukleckern und das dann in zeitlupe zu filmen. dazu free-jazz-trumpets. oh – äh…wie erkläre ich das meinen kindern? besser gar nicht. ziehe beide weiter.
bei kalle hängen eine menge fotos an der wand. und ich würde sie gern sehen. da kommt die (noch) fehlende kulturbildung meines nachwuchses unmissverständlich hervor. alex hat keine lust mehr, ian plärrt. super. immerhin gibt es noch ein plakat für lau.
es geht weiter. ein in aussicht gestelltes eis motiviert. kommen somit bis zum riesenrad – das geht für den vorangeschrittenen vormittag.
nach dem gefrorenen italo-snack soll ian mal wieder fotografiert werden. ein älteres ehepaar diesmal, asiatischen urspungs. sehe es in ihren augen. welch ein menschenkenner ich doch bin, denke ich noch so bei mir. da wandert der kleine lockenbert schon auf meinen arm. „ooooh, he’s soooo cuuuuute!“. weiss ich, ma’am. der is so cute, den kannste dir nicht leisten. verliere wohl die bodenhaftung. sie versucht noch ein, zwei mal, das engelsgleiche wesen mit „show him something colourful“ zu animieren und fuchtelt mit einem stadtplan herum. aber ian ist eine kleine diva. war er schon immer. wird nix. also weiter.
alex kommt auf die probe-planke: heute oder morgen riesenrad, dann auch mit mami? meine frage zerschellt an der gier des kleinen mannes. natürlich will alex sofort rauf. am besten noch schneller. „mami muss nicht traurig sein“, skandiert er noch. so ein sack. 🙂
die fahrt mit dem riesenrad ist schön. ian ist trotz einsetzender müdigkeit gut drauf und krabbelt quer durch die kabine, die locker mit 20 personen fertig wird, alex staunt sich die augen aus dem kopf. beim punkt top of the world (der singapurator neigt anscheinend zum größenwahn) sind wir auf 165m. das wetter ist leider nur so mittel, der blick über die stadt ist dennoch fabelhaft.
als wir wieder herunterkommen und die karre entgegennehmen, schläft das kleine gelegenheitsmodel sofort ein. alex wirkt auch etwas müde, kommt aber mit mir in eine amerikanische frittenbude. und ist komplett begeistert. liegt bei dieser kette namens „popey’s“ weniger an der komplett zufrittierten nahrung, als vielmehr an der medienauswahl. am counter hängt blöderweise ein bildschirm mit alten „tom&jerry“-streifen, die er buchstäblich verschlingt. essen egal. trinken egal. aber schadenfreude deluXXe. mannmannmann.
zurück in der residenz zieht alex seine gummischuhe aus. zum vorschein kommen zwei komplett braun verschmierte kleine füße. keine ahnung, wie er sich so einschmieren konnte. ich:“iiih“ – er:„schuhschmalz“.
es gibt nicht wenige momente, in denen man seine kinder schlagen, zum mond schiessen, verlustbringend verkaufen, zur adoption freigeben, kurzum hassen möchte. aber es gibt auch diese augenblicke. sternstunden des humors. in denen man seine brut an die brust drücken, die stirn streicheln und liebkosen möchte. kleiner grosser alex – für solche momente liebe ich dich.
heute hat uns das erste care-paket erreicht. schwiegermutterpost. hatte wohl angst, dass wir an unterernaehrung zugrunde gehen. das erste geschenk (nikolausi?) wird bereits von den kindern durchgequält, das erste ü-ei ist bereits vertilgt. salami ist recht cool, käse ebenso. wird alles vernichtet!
einen schönen abend aus singapur
vom
thom
Lieber Thomas,
einmal mehr lobe ich Dich für Deine grandiosen Fotos. Die Fotos aus dem Riesenrad! Schon beim Anschauen wird mir blümerant – mit der Höhe habe ich es nämlich nicht so …
In Thailand herrschen große Unruhen, wie Ihr ja wohl wißt. Wollt Ihr da etwa trotzdem hin?
Die besorgte Geli
liebste geli,
danke für das lob. die fotos sind aber nur wegen der tollen motive so geworden…kann da quasi nix für.
was thailand anbetrifft (oder eigentlich nur bangkok, dort sind tatsächlich unruhen) – sei unbesorgt. wir sind weit davon weg.
lesen?
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/was-bangkok-reisende-wissen-muessen-a-935695.html
der dort zitierte herr schäfer ist mir wohlbekannt (hallo toddy! wenn du mitlesen solltest – ich meine DICH!). sollte sich eine seiner infos als falsch herausstellen, wende ich mich direkt an ihn!
🙂
lieben gruss
vom
thom
Servus! An dieser Stelle auch von mir ein herzliches Dankeschön an Mama für das süße Paket. Wir haben uns sehr gefreut! Dicken Drücker!!