91 cent

heute wieder kindergartentag. alex gibt seine anmeldung selbst ab, der kleine bürokrat. sieht süss aus in seinem blauen poloshirt. er mag brusttaschen. ziemlich früh, die sache mit dem ersten fetisch.

ian und mich zieht's nochmal in den bukit batok nature park. papi hat ein bisschen mehr brennweite eingepackt, um vieh- und pflanzenzeugs abzulichten. mal sehen, was so kreucht und fleucht. ian pennt bald ein. prima. im park angekommen, wird wieder der getränkeautomat geplündert. nescafe mit fettarmer milch aus der dose schmeckt zum kotzen. aquarius auch. wird trotzdem alles in den papa reingeschüttet. man braucht reserven.

nix getier. grünzeug öde. beschliesse, einen park weiter zu gehen. der ist nur leider etwas zu weit zu gehen. merke ich, als ich ankomme. und mit buggy schwer zu begehen. merke ich, als wir wieder rausfahren. irgendwann nur noch stufen – vergiss es! also wieder zurück. es sind 79 grad oder so. wanderwetter vom allerfeinsten. plus 167% luftfeuchtigkeit. quasi als bonusmeile to go.

sind bald wieder im ersten park. ist einfach der schönste hier. brotzeit für den kleinen. der freut sich über sein schnittchen. überhaupt…ist heute der liebste unter der sonne. mit einem freundlichen „ga?“ aufgestanden. kein geschrei, kein jammern/meckern/mosern. bin begeistert. dafür verspreche ich ihm ein eis von der tanke.

in einem land, in dem man scheinbar viel um transparenz bemüht ist und korruption bzw. betrug als wirklich verpöhnt gilt, wundere ich mich ob der tatsache, dass an den tankstellen keine preise für den wertvollen treibsaft aus der zapfe stehen. werfe einen blick auf ein schild an der kasse und sehe „1,558“ für diesel. kostet wie bei uns. naja. äh…neeee! singapur-dollar. werfe meine reiseführer-app an und tippe die zahl in den währungsrechner (app heisst „mtrip“. gibt's bisweilen kostenlos und beinhaltet karten, tipps, bewertungen von sehenswürdigkeiten usw. sehr geil) und lese €0,91. in worten einundneunzig. mannomann. wie krieg ich das zeug in den koffer? kaufen wir noch einen? was sagt der zoll? stinkt das zeug sehr? alles fragen, die mich beschäftigen, während ich anstehe. ian hat das eis gesehen und fordert es lautstark an. da isser wieder. oller motzefritze.

auf dem rückweg sehe ich einen locker 50cm langen waran im gebüsch verschwinden. die sau. direkt an der strasse, nicht im park. damit rechne ich doch nicht?!

als wir alex eingesammelt haben und fast in unserer residenz sind, fängt es an zu regnen. als wir oben sind, schüttet es wie aus wokpfannen. au weia. kinder bespassen? es gibt nudeln mit pesto.

der regen lässt nicht nach, nein, im gegenteil: blitz und donner wie im katastrophenfilm. nur lauter. die kinder können nicht an den pool. eine diskussion stellt sich ein. alex erleidet einen hospitalismusanfall und läuft im kreis. ian nörgelt, kann aber zum schlafen gebracht werden. boar.

abends gibt es wenigstens noch einen kleinen spaziergang. trinken einen smuufie (alex kann das ti-äitsch noch nicht so richtig). bald is wochenende.

so bekloppt es klingt: der urlaub ist gebucht. mein weibchen hat sich trotz teils schrecklichster internet-verbindung darum gekümmert. müssen das land für ein paar tage verlassen, weil sonst extra steuern fällig werden. man wird hier quasi zum urlauben gezwungen! also thailand. im dezember. werde berichten. wenn man schonmal hier ist, kann man auch mal entspannen. bis dahin sind die kinder sicher geschlechtsreif und flügge genug, um mit anderen ihre zeit zu verbingen. oder?

einen schönen restabend

aus singapur

vom

thom

dangerbaumfloraimagestadtparkstadtpark 2grinsebackeschnulli wech

 

 

ereignisarmut

die überschrift lässt es bereits vermuten: heute ist nicht so wahnsinnig viel passiert. alex im kindergarten (immerhin erfahre ich von shane, einem amerikanischen papa, der seinen kleinen hawk auch in die einrichtung bringt, dass hier die firestations jeden samstag tag der offenen tür haben. für eine stunde. ha! da geht was!). fahre mit ian in die stadt, weil ich auf der suche nach einer bestimmten mall bin. funan! so heisst das teil. douglas für männer! elektronik- und fotogedöhns, so weit das auge reicht. und mitunter auch mal billiger als in germany. man muss allerdings wissen, was man will. und die preise kennen.

singapur ist ohnehin sehr technikaffin. benutze heute zum x-ten male eine app zum bestellen eines taxis. geht auch in deutschland, weiss ich, macht hier aber weitaus mehr sinn. das ding lokalisiert dich, ein taxi in der nähe wird herangeholt, alle sind glücklich! alex weiss inzwischen auch, wo wir wohnen. und wie man das ausspricht.

ach ja – freuen uns wie bolle über post. wer mag, schreibt uns ne karte. oder schickt ein paket mit leberwurst. die scheint der singapurist nicht zu mögen. oder zu kennen. oder verkaufen zu wollen (möglicherdings auch nur unter der theke. mit codewort!). denke bereits über einen generalimporteur-deal nach. mit teewurst als zweitem standbein. werde reich! haha!

ian bekommt nen zahn. verwette meinen hintern darauf. überlege, woher er diese wehleidige art haben könnte. von mir ja nun weissgott nich…

alex macht jackass. durchquert den pool einfach mal in der mitte, um den thrill zu erhöhen. spinner. 1,20m tiefe bei 1,10m körperhöhe ist irgendwie nicht ganz ungefährlich. aber er schafft's. kleiner racker. seepferdchen is was für sitzpinkler!

fotografisch ist diese stadt einfach nur sensationell. ein einziges grosse motiv. werde daheim unsere bude mit postern zupflastern. menschen, architektur, street, kinder…einfach unerschöpflich. heute gibt es im anhang keine „galerie“, sondern einzelfotos. weil die galerieansicht laut einem aufmerksamen leser beim anklicken der bilder nur schwarze flächen zeigt. tze. leute, das müsst ihr dem papa doch sagen!

so. abend. ab zum pool. fottos machen. ergebnisse hier:

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sentosa II

ian nervt. morgens um 0230 fangt er an, sich wie ein blöder herumzuwälzen. schmusen. dann wieder nicht. wieder näher, wieder weg. geht so über ca. 90 minuten. da wird man schon mal eckig. um 0615 oder so ist die nacht dann endgültig geschichte. süss, aber resolut zeigt der kleine kacker, wohin die marschroute führt. danke. kacknase, elende.

unsere bekanntschaft aus der mutter-vater-kind-gruppe kathrin hat uns zu einem date nach sentosa-island eingeladen. nur leider kann sie gar nicht. da alex aber auf den transfer via „sentosa-express“, einer mischung aus hoch- und bahn, extrem scharf ist, beschliessen wir den trip auf eigene faust. sind ja mittlerweile quasi einheimisch. kaufe ez-link-karten (sprich: easylink), eine art prepaidkarte für den öffentlichen nahverkehr. diese massnahme war irgendwie überfällig, weil wir von nun an auch mehr mit dem MRT fahren wollen. cooles system, beim hineingehen wird der maximalbetrag abgebucht. beim aussteigen der differenzbetrag zurückgebucht. das ist unkonventionell, aber clever.

die fahrt ist okay, ian pennt irgendwann ein. ja klar. in de nacht war da keine zeit zu. unterdrücke den impuls, ihn wachzurütteln und hysterisch lachend „na?? kannst du auch nicht schlafen!?!“ zu schreien.

alex lässt seine umwelt gern an seinen erfahrungen teilhaben. gern lautstark. „boar, guck mal!“ „boar, alter schuuede“ (eine linguistische eigenheit, die wir ihm gern verzeihen, weil sie unglaublich süss klingt). toll und etwas nervig, aber komplett daneben, wenn man 4m entfernt steht und ein ganzer bahnwaggon unterhalten wird. im sentosa-express jedenfalls ist er mir manchmal ein wenig peinlich.

besuchen das aquarium. underwaterworld. gut gemacht. man kann gleich im eingangsbereich rochen füttern (bitte einmal die hand heben, wer das schon alles gemacht hat? na? ha? die klasse…!?). alex lehnt dankend ab. er hat zwar oft mut, aber hier so gar nicht. schauen wir eben anderen zu.

allerlei buntes getier haust hinter dicken acrylglasscheiben. der asiate an sich unterscheidet tierarten meines vorurteils nach im prinzip nur nach den sossen, die man dazu reicht. hab mal im TV gesehen, wie ein „frischer“, also tatsächlich lebendiger krakenähnlicher fisch mit einer haushaltsschere tranchiert und einer südostasiatischen tischgesellschaft feilgeboten wurde. petri heil? nich hier.

höhepunkt ist ein ca. 85m langer tunnel durch ein becken, so dass man das ganze gewimmel über sich hat. schöne perspektive bei fotografisch miserablen lichtverhältnissen. man fährt auf einem förderband durch den tunnel. quasi sushi-ad-absurdum. alex dreht eine extrarunde, während ich ian quallen zeige.

der trip dauert insgesamt länger als vermutet. trotz einer kleinen portion eis wird am ausgang lauthals ein chinesisch lieblos gefertigtes plastikspielzeug eingefordert. immerhin kann ich kontern, kein bargeld mehr bei mir zu haben.

beim anschliessenden lunch an einer sentosianischen strandbar gibt es spaghetti carbonara (ein neuer trend zeichnet sich ab) und pizzabrot. die nudeln für alex, das brot für papa. ian bekommt beides. der kellner liefert mit mitleidsvoller miene servietten nach, als er sieht, wie ian isst. alex geht mit der bemerkung „hab keinen hunger mehr“ an den strand. super. entlastung. endet jäh, als er locker 200m weiter weg ist. also hin, anfauchen. ian derweil am tisch. saut fröhlich vor sich hin. komme zurück. bemerke einen widerwärtigen duft. ian hat meine abwesenheit genutzt, um das wort „scheisse“ zu definieren. zu illustrieren. zu rechtfertigen. mag man vom lächeln eines kleinkindes noch so fasziniert sein, die braungrüne kehrseite jedweder nachwuchsromantik kommt. so sicher wie montezumas rache. gern im falschen moment. und wehe du bist nicht ausgerüstet!

ein gewitter bahnt sich an, zerfällt aber wieder. kommt hier häufiger vor. wir gehen also noch an den strand. es gibt duschen nebenan, handtücher sind dabei. alles gut. ian ist ob seines kackanfalls in einen komatösen schlaf verfallen, alex will ins wasser. na gut. die benachbarte „bikinibar“ entpuppt sich als reinfall, immerhin tummeln sich zwei offensichtlich auf der schrägen seite des ärmelkanals aufgewachsene junge ladies als halbwegs vorzeigbar. page und plant singen über kaschmir. leichtes sommerfeeling. ian erwacht, will sich im sand panieren. soll er, denke ich. findet er aber irgendwann doof. treten die heimreise an.

alex will noch einmal in den pool. der erste donner zeigt aber unmissverständlich, dass das eine schlechte idee ist. also hoch. reicht auch für heute.

morgen kindergarten. endlich! 🙂

schönen abend aus singapur

vom

thom

montags in singapur

auch der exotischste exotik-trip wird irgendwann alltäglich. merke ich heute. michel arbeitet, ich mach nanny. der mutter-vater-kind-gruppe habe ich abgesagt, weil der kleine knispel nicht mal bahnhof versteht bei dem, was da vor sich geht.

besuchen den west-coast-park. weil er ein wenig weiter draussen ist. somit ruhig, schön. toller spielplatz, denke ich. alex kann an einem seil herumgondeln, ian im sand bohren, alles super. aber nix da. als wir ankommen, ist im angrenzenden amerikanischen schnellimbiss (der zuweilen fälschlicherweise als restaurant bezeichnet wird) unerwarteterdings die hölle los. eine horde schuluniformierter kleinasiaten nimmt den gesamten komplex lautstark in anspruch. totaler kack. also weiter. nix cappuccino für die nanny. der park ist genauso voll. überall schwirren kleine menschen herum. nehmen alles in beschlag. alex lässt sich nicht beirren, steigt auf die riesenkletterspinne und ist beschäftigt. ian hingegen ist müde und etwas hungrig. naja, geschredderte früchte dabei, beide langen zu. schieben weiter.

 

 

direkt angrenzend ist noch ein ausläufer des unglaublich grossen containerhafens. angeblich der grösste der welt. fängt im prinzip schon bei uns hinter unserer residenz an und ist bis zum park präsent. sehen den schiffen zu, während ian langsam herunterfährt. hören kampfflugzeuge. und ruckzuck, bist du als nanny wieder gefordert. warum kampfjet? warum so schnell? warum angreifen? papi, was ist krieg?

au weia. die grossen philosophischen fragen. unsere kinder geniessen den luxus, in einer quasi gewaltfreien und heititei-alle-sind-glücklich-konstruierten schönweltblase zu leben. räuber und piraten kommen bisweilen darin vor, aber die sind vorwiegend witzig. oder zumindest harmlos.

und dann kommst du in die situation, deinen kindern erklären zu müssen, dass wir menschen im prinzip bestien im nadelstreifenanzug sind. 99,5% evolution mit höhle und grunzen und auf-die-fresse, 0,5% zivilisation und knigge. schwierig in einfache worte zu kleiden.

sehen den schiffen zu. einparken, container umladen, schlepper usw. – schön irgendwie.

der nachmittag wird von teils heftigen gewittern bestimmt. immerhin, ian bekommt ein spätes schläfchen, alex die 84. wiederholung von „mullewapp“ und papi seinen ersten richtigen gewitterblitz auf sensor. ca. 20 anläufe, das geht.

einfach nen polfilter draufgeschraubt, weil er licht frisst, laaaange belichtungszeit und zackbumms isser da. geht. für nen anfänger.

vorhin noch nebenan ein paar kaufschuhe erstanden. muss sport machen. können hier im haus kostenlos einen fitnessraum nutzen. der ist fies heruntergekühlt, aber ich schwitze dennoch. 328 kalorien. dafür 30 minuten im gemässigten trab aufm laufband. klein anfangen. beim versuch, mich während des laufs abzutrocknen, verheddere ich mein kopfhörerkabel mit dem handtuch. lege mich beinahe kapital auf die fresse, kann mich aber fangen. da hier alles und jeder permanent überwacht wird, verdiene ich sicher ab morgen millionen mit meinem linkisch komödiantischem talent. bei youtube oder so. eine asiatin neben mir verzieht keine miene. eina paar muckibildende hilfsmittel stehen auch herum. also macht vatti noch ein wenig geräteturnen. hinterher kleine pause draussen am pool. es ist warm und schwül. erwähnte ich das?

schönen abend

aus singapur

vom

thom

touri-tag / erstes resümee

sonntag morgen. sieben uhr irgendwas. werde wach. knispel sitzt im bett neben mir und grinst mich an. „ga?“ na klar ga. immer. er kann so süss sein. meist werde ich wachgemosert. da lernt man solch rare momente zu schätzen.

beschliessen nach dem frühstück in die „gardens by the bay“ zu gehen. das titelbild des blogs zeigt ein paar der türme, die bäumen nachempfunden sind. nicht weit weg, aber wir haben die rechnung ohne den sonnenschein gemacht. es ist einfach scheisse-heiss, und michel muss den kleinen tragen, weil alex auch schlappi is. supa. machen eine kleine touri-golfcaddy-tour mit audio-gedöhns. interessant, aber immer noch warm. eiskaffee für uns, eis für alex, rosinenteil für ian. verlassen den ort. müssen mal abends herkommen. beleuchtet sieht das bestimmt eh besser aus.

alex empfindet spielzeugmangel. also ab in die orchard road, die dicke einkaufsmeile. toys'r'us entern, sturmreif kaufen, die olle bude. ian kriegt eine entenfamilie. alle glücklich. der rückweg zum appartment ist anstrengend. zu viele konsumgeile asiaten. hierzu gleich mehr.

richtig schön wird's abends nochmal, als wir zu den satay-spiessern auf der abgesperrten strasse gehen. mannomann. haben eine kleine perle ausgemacht. ein krug bier für die erziehungsberechtigten, ein teller voll liebevoll angekokelten fleisches für alle. mjam. die prawns können die anderen haben, esse huhn und rind. so steht es zumindest auf der karte. was die bekopftuchte grillmeisterin tatsächlich an den spiess heftet – egal. es schmeckt köstlich. sogar die tatsache, dass ian einen rekordverdächtig duftenden haufen in die windel brät und wir -wohl etwas zu optimistisch- ohne windeltasche unterwegs sind, kann unsere satt-zufriedene laune nicht trüben.

nach zwei wochen fühlen wir uns vorerst gut akklimatisiert. wir wissen, wo wir die alltäglichen dinge herbekommen, es gibt so etwas wie einen wochentags- und einen wochenendrhythmus, die kinder fühlen sich wohl, die ersten erkältungen klingen ab.

bemerkenswert bleiben ein paar dinge über singapur:

die vielerwähnte sauberkeit. man kann in den MRT-stationen buchstäblich vom boden essen. geht in der hannoverschen U-bahn auch, aber eher, weil immer etwas herumliegt. hier hingegen ist man fast manisch mit sauberkeit und ordnung beschäftigt. in unserer benachbarten unterirdischen mall liegt eine kleine pfütze. vermutlich ein verschütteter kaffee. sofort kommt ein offiziell dreinblickender hygienebeauftragter mit sprechfunk und sorgt mit polizeilich anmutender gestik dafür, dass sich niemand der flüssigkeitsansammlung auch nur nähert. bin beeindruckt. an anderer stelle wiederholt sich dieses schauspiel mit einer etwas grösseren wasserlache. eine ausgelaufene kühltheke oder so. zwei regierungsbeamte. mindestens. wow! respekt. unten am appartment ist die markierung einer bushaltestelle auf dem strassenbelag bestenfalls leicht beschädigt. sofort rückt eine horde strassenmarkierer aus und der mangel wird beseitigt. heidezack!

die shoppingwut. alle grossen marken haben hier mindestens fünf flagship-stores. gross, grösser, vollbekloppt. aber der singapulese kauft gern, kauft viel, kauft teuer. hat für mich was von fiesem kolonialismus. wenn wir die wilden nicht mehr besitzen dürfen, bereichern wir uns zumindest an ihnen. schräg. heute am sonntag ist die stadt voll mit kleinen asiaten, die scheinbar alles kaufen, was nicht niet- und nagelfest ist. das MRT platzt aus allen nähten.

der hang zur elektronik. jeder einwohner hat ein smartphone. und ein tablet. und beides dabei. und immer und ständig im einsatz. sehe leute, die in malls sitzen und melodramen sehen. viele spielen unsinnige jump'n run-games. jeder fotografiert jeden. in jeder erdenklich belanglosen situation. vor einem prada-laden. an der kasse im schnellrestaurant. vor büschen. der datenschrott, der hier produziert wird, möge bitte die stasi-pisser von der NSA zum bluten und platzen bringen.

gigantomanie. es muss ja so schnell gehen. hochhausbaustellen, die sogar nachts durchbeplockert werden. autos, in denen manch ein ureinwohner ziemlich verloren aussieht. ein benachbarter gebäudekomplex (das marina bay sands), der 4,6 mrd. € gekostet haben soll. um noch mehr shopping, casinogedöhns und hotelübernachtungen zu ermöglichen. grenzt alles irgendwie an wahnsinn.

lange klamotten. bin immer komplett baff, wie es einheimische schaffen, bei den vorherrschenden temperaturen komplett langärmelig (womöglich schwarz gekleidet!) durch die gegend zu spazieren. meine hochachtung. komme aus unserem appartment, durch die eisgekühlte lobby und werde von der wucht der aussentemperatur fast wieder zurückgedrückt. und der singapuröse? gleitet elegant, bar jeder schweissdrüse, im businessoutfit zum shoppen oder arbeiten. jo.

mir fallen sicher noch einige sachen ein. muss aber ins bettchen. kinder kennen kein pardon.

 

schönen abend

aus singapur

vom

thom

 

singapore zoo

tourismus-programm. also pflicht-programm, wenn man mal hier ist. und dann auch noch mit kiddies. leider ist der hiesige zoo ein wenig im off. wir fahren also erst per MRT (mittelding zwischen u- und s-bahn, fies klimatisiert, gern zwischendurch mal überfüllt, essen und trinken strengstens verboten „by law“) und dann per bus hinaus. der weg ist lang und ian doof, weil müde. er neigt derzeit bei müdigkeit zu echt nervigen heul- und schreiattacken, gern auch begleitet durch angetäuschtes schmusebedürfnis, dass dann in haareziehen, backenkneifen und finger-ins-auge-stechen endet. freundchen, dein erstes taschengeld wirst du dir hart erarbeiten müssen…

vor diesem artikel muss ich lesen, dass 96 mit zwei mann weniger gegen drecks-hoffenheim verloren hat. spielen wir in letzter zeit eigentlich gegen schiris oder gegen mannschaften? kacke. musste aber mal raus. weiter:

der zoo ist ein knaller. gleich hinter dem eingang fängt die exotik an, denn im prinzip wirkt alles wie in den bestehenden urwald hineinimplementiert. etwas dschungel roden, tier draufstellen, fertig. naja, wird wohl etwas aufwändiger gewesen sein. die artenvielfalt jedenfalls ist hammer. fangen bei den nasenaffen an. oh mann, was für witzige tiere. bei der reinkarnation durchgefallene gigolos dürfen ihr gemächt schön im gesicht tragen. haha.

der eisbär indes ist mit der situation überfordert. nebenan urwald, er im klima-becken…irgendwie überfüssig. yukon-bay ist hier deutlich besser.

aber die vielfalt an affen, reptilien oder grosskatzen ist schon ziemlich geil. sehe meinen ersten komodo-waran. jo, der in freier wildbahn…da hast du jurassic park to go. nein. to run!

alex ist natürlich fan von löwen, pumas, geparden und allem, was so an miezekatzen im zoo kreucht und fleucht.

der zoo wirkt nahezu barrierefrei und ich hab endlich mal brennweite am start. unhandlich, aber die resultate sind schon geil. zumindest soweit, wie ich das hier mit bordmitteln beurteilen kann. viele der tiere muss man hier nicht durch scheiben oder aus 800m entfernung ablichten, das macht es einfach.

mittagessen. kein geschenk, denn es ist voll. im zoo verteilt es sich gut und gleichmässig. aber zur fütterungszeit des homo sapiens ist fressen und gedrängelt werden das motto der stunde. grausam. aber so unbarmherzig ist die natur…

nicht nur der zoo; die ganze stadt ist ein einziges fotomotiv. immer wieder nerve ich michel mit unvorhergesehen ich-bin-mal-kurz-weg-pausen. bestimmt hasst sie mich. aber kann ich das erklären? äh. ja. äh. nein. menno. ein mann muss tun, was ein mann tun muss!

sehen uns längst nicht alle tiere an, overkill droht. werden wohl wiederkommen müssen. und nachtzoo kommt obendrauf 🙂

bilder gibt es hier:

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thank god it's friday. mein nanny-job bringt mich ab und zu an die maskulin-geprägten grenzen. einer nölt oder lacht hysterisch, der andere schreit. konfusius würde sagen: halte den ball flach!

erkunden heute die architektonisch gelungene nähere umgebung. marina bay sands ist das grosse dreitürmige ungetüm direkt rechts von unserem balkon. kostete angeblich umgerechnet rund 4,6 mrd. €uronen, das is mal ne ansage…55 etagen, darüber noch der pool…jo, nicht schlecht. durchaus eine weiteren besuch bei gelegenheit wert. heute aussenerkundung mit alex in guter laune und ian im schlafmodus. aussen ist alles trés chic, die mall innen hat so ziemlich jeden unter vertrag, der es schafft, billigen china-scheiss zu höchstpreisen zu verhökern. das art-museum lassen wir vorerst aus, da ich meinen beiden scheissern jedes kunstverständnis von vornherein abspreche. die form einer riesengrossen lotusblüte indes findet sogar infantile anerkennung durch alex. „boar, alter schwede…ist die gross“. der terminus ist definitiv nicht von uns – vielen dank an den kindergarten.

nach dem besuch eines eisladens (bubblegum-eis, der singapups wird ja schon beim gedanken an kaugummi geil), dreier sportausstatter (bekomme ich fußballschuhe?) und diverser fahrstuhlfahrten sind wir durch. dann das übliche programm: essen, kurzes, misslungenes chillen, ab zum pool.

überlege ian als hygrometer zu vermarkten. die „frisur“ gibt zuverlässig auskunft über die bestehende luftfeuchtigkeit. ist es erträglich, ähnelt er haartechnisch beethoven, mit zunehmender humidität kringeln sich seine löckchen immer weiter in über den rudi-völler-status bis hin zum königspudel. das muss man doch wirtschaftlich ausschlachten können? bin für moralisch tragfähige ideen zu haben. mails bitte an die bekannte adresse.

abends bootstour auf dem singapore river. phantastische ausichten, fotografisch mit meinen limitierten möglickeiten (jammer) nicht zu erfassen.

fotos kommen später, bin müde. die hochladerei geht mittlerweile. umständlich und doof immer noch. lade die bilder nun zu den betreffendenden artikeln hoch, das nachsehen bei älteren beiträgen lohnt also.

 

schönen restnachmittag

aus singapur

edit: auch hier ein paar bilder. endlich :-/

thom

same procedure as everyday, sir

der titel deutet es an. gleiches programm wie gestern. alex abliefern, ab in den park, knispel pooft, papi macht ein paar bilder, eis an einer (deutlich leichter erreichbaren) tanke…aber halt! es gibt unterschiede!

der getränkeautomat funktioniert! HA! also erstmal nen feinen doseneistee gezogen und ge-ext. papi hat nämlich den fehler von gestern knallhart wiederholt und wieder nix zu trinken am start. so weit, so doof. nur kommt dann noch hinzu, dass ich den falschen zugang zum park wähle. statt aussenrum gleich hinein und zack den falschen, weil steilen weg. nun ist singapur unter bergsteigern nicht gerade berühmt…aber ich versichere: eine erhebung von verkackten 130m kann bei 87 grad und 200% luftfeuchtigkeit mit buggy und handgepäck verdammt antrengend ausgehen. wenn dann noch stufen auftauchen…heidezack! da schwitzt die luzi!

heute kontakt zur flora und fauna! im park laufen affen herum, jawoll! hab sie gesehen und fotografiert. sie sind zwar an menschen gewöhnt, nicht jedoch an hobby-fotografistiker, die in ermangelung fachgerechter brennweiten schön nahe herankommen wollen. naja. bin zufrieden. erwähnte ich, dass ian pooft? ist der papst katholisch?

zweiter kontakt betrifft einen seltsamen vogel, den ich prompt irokesen-piep nenne. kommt nahe heran, ist wohl auch an menschen gewöhnt. klasse. lese by the way, dass im „singapore natural reserve“ auf einer fläche so gross wie anderthalb bierdeckel mehr tierarten leben als in ganz nordamerika. allerdings auch kein wunder, weil die deppen da drüben ja auf alles schiessen, was sich bewegt.

dann noch ein dingensbummenshörnchen. auch schick. die natur mag mich. und als wir den park verlassen, gibt es noch einen locker dreissig zentimeter grossen waran zu bewundern. allerdings nur kurz – der is schüchtern. die schilder am wegesrand deuten darauf hin, dass man manche tierarten abseits der festen pfade gar nicht kennenlernen will. cool.

bilder folgen. bin grad zu müde und musste hier ohnehin einiges umstellen, weil der upload der bilder so kacke funktioniert…

gute nacht
aus singapur
vom
thom

—-edit: jetzt auch mit bildern!

a walk in the park

heute hat alex seinen ersten regulären kindergartentag. wenn man davon reden kann, schliesslich ist er nur von 0930 bis 1200 dort. wir kommen an, begrüssen kurz die porsche-fahrenden kindergärtnerinnen, sagen tschüss und -schwopp- isser wech. etwas zu einfach, könnte man meinen. ist aber so. der kleine kerl ist einfach unglaublich kompatibel zu allem und jeden. wundervoll, wenn man bedenkt, welche dramen sich jeden tag in allen pädagogischen einrichtungen wohl so abspielen, nur weil erziehungsberechtigte und brut sich nicht vernünftig voneinander verabschieden können/wollen…

ian und ich haben zeit. auf anraten von sandra, der einen porsche-lady, gehen wir in den park auf der anderen strassenseite. wir sind etwas ausserhalb der stadt, auch eine taxifahrt dauert hierher schon fast zwanzig minuten. der park erweist sich als kleiner dschungel. die geräusche sind exotisch, das erste schild weist auf „don't feed the monkeys“ hin. knaller. affen? mitten in einer millionenmetropole? ja, berichtet mir gesche, die andere sportwagen-edelschmiede-dienstwagen-nutzerin später. auch am kindergarten gibt es die bisweilen. leider bekommen wir keinen zu sehen, aber dafür hört man die viecher umso besser. laute pfeiflaute mit einer seltsamen rhythmik sind im gesamten park zu vernehmen. ian nutzt die fahrt im buggy für ein wohlverdientes nickerchen, also sehe ich mir die landschaft allein an. tropisch. warm. schwül. alles etwas zu grün für einen stadtpark, aber wunderschön. biege um eine ecke und sehe einen kleinen see. mit felswand und allem zipp und zapp. mannomann. der park ist recht ausgedehnt, aber gut beschildert. nix mit tropenhelm und für immer verloren. eine gruppe chinesischer rentner gibt sich unter einem offenen pavillon fröhlicher leibesertüchtigung hin. irgendjemand hat ein iphone mit einer kleinen box verbunden. eine chinesiche frauenstimme fordert zu ching-chang-chong-geklimper dazu auf, die arme zu heben, den po auszustrecken, die wanne zu schwenken und so weiter. alle freundlich. eine kindergruppe kommt vorbei, man winkt fröhlich…es ist schön hier.

später werde ich knallhart mit meiner blödheit konfrontiert, weil ich mein wasser vergessen hab. der einzige getränkeautomat im park versagt kläglich, kein seven-eleven (kiosk-kette, die hier sonst überall ist) in der nähe. also raus aus dem park, zurück zum kindergarten…shit, dauert noch. da war doch ne tanke in der nähe…? stimmt. nur leider fast unerreichbar, weil die grossen einfallstrassen extrem breit sind. mit zäunen in der mitte, damit niemand auf dumme ideen kommt. also 400m umweg, dann fussgängerbrücke. ohne rampe. mit buggy. geil-o-mat. bekomme zur belohnung irgendwann wasser und einen kalten kaffee aus der dose (brrrr), ian ein gratzegrünes eis. puuh. niemals ohne wasser ausm haus!

kurzer logbucheintrag am rande: keine verletzungen, sieht man von papi ab, der sich am poolrand den zeh auaaua stösst.

das hochladen von bildern nervt. werde maximal 10 täglich hochladen. wenn überhaupt. muss mir was ausdenken…

unser erstes date

heute ist es endlich soweit – wir treffen uns mit kathrin (hab ich ihren namen richtig geschrieben?) und ihrer kleinen tochter luna im kinder-abteil des botanischen gartens. wasserspielzeug und kurzweil wurde uns in aussicht gestellt, das wasserspielzeug fällt aber als quell der freude aus. wartungsarbeiten. karthrin finden wir auch nicht sofort. immerhin klappt die verbindung per imessage (so eine art SMS für apple-jünger). das lässt hoffen. und ja, man trifft sich, es kommen noch andere hinzu und ruckzuck sind die jungs beschäftigt. alex probiert die rutschen, ian schaufelt indes fleissig sand auf die picknick-decke von marion, einer ebenfalls irgendwie zum date gehörigen hamburgerin mit zwei kleinen mädels.

ian steckt derzeit in einer wachtumsphase. wir vermuten das. er frisst. er isst nicht, er frisst. ian fressbert. er sieht nahrung und will sie haben. muss sie haben. schlimm bei obst, schlimmer bei süssigkeiten. natürlich hat papa das eigens für die brut zurechtgemetzelte obst im „heimischen“ kühlschrank vergessen. natürlich hat marion weintrauben am start. natürlich wird der kleine fressmops derer gewahr. natürlich frisst er. fast alle auf. papa ist das unangenehm. aber ian wird müde und pennt ne stunde. die zwischenzeit nutzt alex, um sich zu verletzen („schau, papa, wie gut ich gleichgewicht—“ platsch). pflaster dabei, schramme fachmännisch gereinigt, versorgt. alles gut.

dann tut alex zwei dinge, für die man ihn pausenlos abknutschen will: er kommt ohne zu murren mit. in den grossen botanischen garten (54 ha!). um ein bestimmtes restaurant zu suchen. shane, ein us-amerikaner, der auch seinen kleinen hawk in den kindergarten bringt, hat es uns empfohlen. es ist weit, es geht bergauf, alex ist dabei. und er isst. das, was papa ihm bestellt hat. auch ohne meckern. spaghetti bolognese. der geneigte leser wird sich fragen, was daran spektakulär sein könnte. es sind die ernährungsgewohnheiten des kleinen mannes. normalerweise wird zu italienischen hartweizenerzeugnissen nämlich grünes pesto gereicht. kein rotes, kein scharfes, keine tomatensosse, kein ketchup – nein, grünes pesto. kleiner gourmet. man muss ihn einfach lieben.

aprospos gourmet: michel warnt ausdrücklich davor, es dem gemeinen chinesen auf der strasse gleichzutun und einfach zu bestellen, was von weitem essbar aussieht. sie erhielt gestern eine suppe. mit augen darin. bestimmt die toten augen von hongkong. mittlerweile achtet sie aber auf gewisse mindest-standards. mal sehen, wohin das noch führt…

 

schönen abend aus singapur

vom

thom